Seit Menschengedenken erzählen wir uns Geschichten. Sie lassen uns Staunen, sie bringen uns zum Lachen, und manchmal zum Weinen. Sie bewirken Grosses, weil sie uns ermutigen, unseren Gedanken freien Lauf zu lassen, zu träumen und verrückte Ideen zu spinnen. Sie bieten uns die Möglichkeit, neue Wege zu entdecken und ausgetretene Pfade zu verlassen.
Kurzum, Geschichten inspirieren uns, einen Blick über den Tellerrand zu werfen und Stück für Stück über uns selbst hinauszuwachsen.
Mythen und Sagen als Plot für Hollywood-Blockbuster
1949 erschien das Buch "The hero with a Thousand Faces" von Joseph Campbell. Er untersuchte Mythen, Sagen und Geschichten verschiedener Kulturen auf Gemeinsamkeiten, aus denen er die sogenannte Heldenreise ableitete. In den 1970er Jahren setze Hollywood erstmals auf diese Erkenntnisse und schaffte mit "Star Wars" prompt einen Blockbuster, der auch Joseph Campbell und seine Heldenreise Bekanntheit brachte.
Von Storytelling bis Coaching
Seither setzen nicht nur Filmemacher und Schriftsteller erfolgreich auf Campbells Gedankengut. Auch im Coaching hat sich der Blick auf die Stationen der Heldenreise bewährt.
Einerseits können damit Muster im eigenen Leben erkannt werden, andererseits hilft es, sich bewusst zu werden, dass es gerade die Herausforderungen sind, die einen stärker machen und wahre Booster der Persönlichkeitsentwicklung sind. Es geht um den Ruf neue Ufer zu erkunden, den Kampf mit inneren Widerständen, das Setzen von Zielen, das Anerkennen von Schwächen und vor allen Dingen das Erlernen von Fähigkeiten, die langfristig Kraft und Selbstvertrauen geben.
"Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende." - Oscar Wilde (zugeschrieben)
Du bist ein Held!
So, und jetzt bist du dran. Erinnere dich an eine Situation von der du dachtest, dass du etwas Bestimmtes sicher niemals schaffen wirst ... um letztendlich eines Besseren belehrt zu werden.
Nun nimm dir etwas zum Schreiben zur Hand, geh die nachfolgend genannten Stationen der Heldenreise ganz in Ruhe durch und mach dir ein paar Notizen: zu deinen Gedanken, deinen Gefühlen und der Wirkung, die die einzelnen Stationen und auch die gesamte Situation auf dich hatten und möglicherweise heute noch haben. Klingt kompliziert? Dann schau dir das TED-Ed-Video "What makes a hero" von Matthew Winkler an.
Akt 1: Die Entscheidung
1. Vertraute Welt, Komfortzone
2. Ruf des Abenteuers
3. Begegnung mit dem Mentor
4. Überschreiten der Schwelle ins Unbekannte
Akt 2: Das Abenteuer, die Challenge
1. Weg der Herausforderungen
2. Grösste Prüfung
3. Zerreissprobe, Krise
4. Erlangen neuer Fähigkeiten
Akt 3: Gestärkte Rückkehr / Persönliches Wachstum
1. Überschreiten der Schwelle in die vertraute Welt
2. Persönliches Wachstum
3. Einsatz der neuen Fähigkeiten, Komfortzone
Wie du siehst folgt auf das Wechselbad der Gefühle von Vorfreude, über Zweifel bis hin zu Sorge schliesslich tiefe Zufriedenheit und ein Zugewinn an Selbstvertrauen. Du hast deine Reise nicht einfach nur überstanden, sondern kannst heute stolz und gestärkt auf sie zurückblicken.
Ja, ganz genau, du bist ein Held! Das macht Lust auf mehr, nicht wahr?
Und du bist auch ein Mentor!
Was ging dir durch den Kopf, als dich das Abenteuer gerufen hat, was als du die Schwelle ins Unbekannte überschritten hast? Und was hast du empfunden, als dir bewusst wurde, dass das Erlebte deine Komfortzone ein gutes Stückchen grösser werden liess? Welche Tipps und Inspirationen hast du für deine Mitleserinnen und Mitleser? Erzähle gerne darüber in den Kommentaren.
Herzlichst,
Deine Barbara
PS: In jedem von uns steckt ein echter Held. Wir müssen nur lernen hinzuschauen und unsere Potenziale und Ressourcen bewusst und gezielt einzusetzen. Die Heldenreise ist ein richtig tolles Tool, all das sichtbar zu machen. Gerade deshalb nutze ich es gerne im Life Coaching.
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